Bauzinsen werden teurer: Lohnt sich ein Baukredit noch?

Die Zinswende ist eingeläutet: Die Bauzinsen klettern seit April 2022 auf über 2 Prozent. Lange konnten Bauherren günstig für unter 1 Prozent bauen. Doch damit scheint nun erst einmal Schluss zu sein. Medien berichten, dass selbst die EZB plant, ihrer jahrelangen Nullzinspolitik den Rücken zu kehren. Die Zinsen sollen steigen. Damit werden auch zwangsläufig die Kreditzinsen steigen. Der Anfang ist zumindest schon gemacht: Die Bauzinsen schnellen in die Höhe. Wer nun doch noch günstiger bauen möchte, sollte nun schnell sein und sich einen günstigen Kredit sichern, denn noch nicht jede Bank hat ihre Zinsen angehoben.

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Zinsen verdoppeln sich seit Jahresbeginn

Seit Jahresbeginn haben sich die Konditionen mehr als verdoppelt, wie Medien berichten. Lagen die Zinsen Anfang des Jahres noch bei einem Prozent, so sind sind sie bis April auf über zwei Prozent geklettert. Zehnjährige Darlehen verteuerten sich im Durchschnitt um 0,5 Prozent. Doch warum steigen die Zinsen nun so spürbar an? Das hat nichts mit dem Ukraine-Krieg zu tun, wie das Magazin Spiegel schreibt. Vielmehr sei der Zinsanstieg von Baukrediten bereits im letzten Jahr zu sehen gewesen, also vor Kriegsbeginn. Grund sei die Inflation, die weiter nach oben klettert. Bereits am Jahresende 2021 lag die Inflation in Deutschland bei 5,3 Prozent. Der Zielwert der Europäische Zentralbank liegt bei zwei Prozent. So lag die Inflation weit über diesen Zielwert der EZB.

Zinsanstieg bis 3 Prozent möglich

Experten sagen einen weiteren Zinsanstieg voraus. Bauherren, die weiterhin ihr Eigenheim bauen möchten, könnten bis Ende des Jahres 2022 noch weiter in die Tasche greifen müssen. Laut Finanzexperten sollen die Zinsen für Darlehen mit einer zehnjährigen Laufzeit und länger auf etwa 2,5 bis sogar 3 Prozent steigen. Vor Jahren war ein Zinsanstieg ja noch undenkbar, aber nun ist er Realität geworden.

Ein Beispiel verrät, wie viel doch ein paar Zinssprünge finanziell ausmacht. Wer ein Einfamilienhaus im Wert von 500.000 Euro kauft und einen Kredit von 400.000 Euro mit einem Zins von 2,2 Prozent aufnimmt, diesen mit 2,0 Prozent, sprich mit 1.400 Euro tilgt, der muss etwa 500 Euro mehr für den Kredit pro Monat berappen als noch vor einem Jahr mit 0,7 Prozent Zinsen und 2,0 Prozent Kredittilgung. Das sind etwa 55 Prozent mehr Kreditrate pro Monat, wie das Magazin Focus schreibt.

Jetzt schon an die Anschlussfinanzierung denken

Wer bereits ein Haus finanziert und bald eine Anschlussfinanzierung benötigt, sollte am besten jetzt schon über einen neuen Kredit nachdenken. Auch eine Umschuldung des alten Kredits ist möglich, macht aber nur Sinn, wenn dieser teurer in den Konditionen als der neue Kredit ist. Hier ist jedoch Vorsicht geboten: Auch wenn der alten Kredit teurer zu sein scheint, so verlangen viele Banken eine Vorfälligkeitsentschädigung, die dann die Ersparnis zum neuen Kredit schnell wieder dahinraffen. Daher sollten Kreditnehmer genaustens prüfen, ob eine Umschuldung tatsächlich auch Sinn macht. So ein Haus kauft man ja eben nicht täglich.

Für eine Anschlussfinanzierung kann ein sogenanntes Forward-Darlehen Sinn machen. Dieser greift, wenn der aktuelle Kredit ausläuft. Der Vorteil beim Forward-Darlehen ist, dass der Kredit mit den aktuellen Zinsen abgeschlossen wird. Steigen also die Zinsen weiterhin an, haben Kreditnehmer ihre Zinsen bereits fest – und zwar zum vorherigen günstigen Tarif, der zum Zeitpunkt des Kreditabschlusses aktuell war.

Deutsche Bundesbank: Baufinanzierung ist brandgefährlich

Joachim Wuermeling, Vorstand der Deutschen Bundesbank, erklärt dem Magazin Focus Online, dass die aktuelle Lage der Baufinanzierungen brandgefährlich sei. Aktuell geben Banken vermehrt risikoreichere Wohnbaukredite aus. Bei fast jedem zehnten Immobilienkredit ist die Darlehenssumme höher als der Immobilienkaufpreis. Allerdings sind Banken auf das Baufinanzierungsgeschäft angewiesen. Für sie ist ein Wohnimmobilienkredit eine wichtige Komponente des Ertrages. Immerhin macht der Anteil von Baukrediten für Wohnungen an privaten Personen und inländische Unternehmen etwa 18 Prozent der Bilanzsumme deutscher Banken aus. Seit 2011 steigt dieser Anteil stetig. Aktuell sind 35 Prozent aller vergebenen Bankkredite Wohnimmobilienkredite.

Lohnt sich aktuell ein Baukredit? Ja, sagen Experten.

Ökonomen warnen vor einer Immobilienblase. Privatpersonen hingegen fragen sich, lohnt sich denn überhaupt noch ein Baukredit? Finanzexperten haben eine klare Antwort auf diese Frage: Ja. Bauen ist aktuell immer noch günstiger als Mieten. Dies kann ein einfaches Beispiel zeigen: Stellt man sich ein neugebautes Einfamilienhaus mit 120 qm Wohnfläche vor und das gleiche Haus noch einmal nur zur Miete und nimmt man 12 Euro pro Quadratmeter netto Kaltmiete als Basis, so zahlt man 733 Euro pro Monat reine Zinskosten ohne Tilgung bei einem Immobilienkauf oder Bau, aber 1.440 Euro pro Monat an Miete bei einer Anmietung der Immobilie. Warum werden hier nur die reinen Zinskosten zugrunde gelegt? Die Antwort ist einfach: Die Tilgung wird nicht hinzugerechnet, da sie als Vermögenszuwachs angesehen wird. Dies bedeutet also, dass sich im Endeffekt aktuell trotz steigender Bauzinsen ein Baukredit lohnen kann.

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